Die Gewandung

09.12.2022

Egal, ob ihr euch schon konkret für eine bestimmte Wikingerdarstellung interessiert oder nur mal schnuppern wollt, hilft euch dieser Beitrag als direkte Anfänger vielleicht. Ich mache das natürlich an meiner Darstellung einer Wikingerfrau aus dem frühen 10. Jahrhundert um Birka fest und erzähle euch, was ihr wirklich vom Start an braucht und was erst später interessant werden könnte.

Der Eintrag wird dabei ggf. erweitert um Equipment, das ihr für das Lagern benötigt. Vorerst ist hier die grundlegende Gewandung aufgeführt, sowie weitere Gewandungsteile für besondere Situationen.


Unterkleid / Tunika und Hose

Zur generellen Grundausstattung  einer Gewandung gehört einerseits entweder ein Unterkleid oder die Kombination einer Tunika mit einer Hose. Für das (Früh-)Mittelalter sind Leinen- bzw. Wollstoffe in ausgewählten Webungen üblich. Dabei war Leinen vorzugsweise den Personen vorbehalten, die etwas mehr Geld über hatten.

Das Unterkleid geht dabei meist nur bis zu den Knöcheln. Je nach gesellschaftlicher Stellung eurer Darstellung liegt der Schnitt figurbetonter bei Wohlhabenderen und weiter bei Ärmeren. Unterkleider mit Raffungen im Brustbereich werden dabei nicht nur mit einer bestimmten Region in Verbindung gesetzt, sondern können auch auf einen Stand hinweisen, der viel Bewegungsfreiheit in der Kleidung brauchte und schwer arbeitete.

Die Tunika ist eigentlich ähnlich geschnitten wie das Unterkleid, aber das mittelalterliche Hemd. Tuniken aus dem Frühmittelalter enden vor dem Knie, sind aber insgesamt noch deutlich länger als ein Hemd.

Die Hose wird meist nur unter der Tunika getragen. Dabei haben Wikinger sehr ähnliche Hosen getragen, wie wir sie heute kennen. Die Bezeichnung "Paar Hosen" ist erst später entstanden und kommt von den Beinlingen des Hochmittelalters. Auch hier müsst ihr euch genauer zu eurer Gewandung erkundigen. Seid ihr im Frühmittelalter unterwegs wie ich, könnt ihr je nach Region zwischen Thorsberghose und Rushose wählen. Diese beiden Hosenarten werden von den meisten Wikinger-Reenactern getragen.


Schuhe aus Leder

(c) Andreas Helfert von reenactment-bedarf.de
(c) Andreas Helfert von reenactment-bedarf.de

Bevor ihr direkt in Details investiert, solltet ihr als nächstes ein gutes Paar Schuhe in eure Grundausstattung aufnehmen. Nichts an eurer Gewandung hebt euch schneller in den Stand eines echten Fachkundigen als euer Schuhwerk! Hier gibt es natürlich auch wieder Unterschiede bei den Ausführungen und Zeitaltern. Für uns Wikinger sind vermutlich die Funde um die deutsche Handelsstadt Haithabu der erste Anlaufpunkt. Stichwort sind hier auf jeden Fall wendegenähte Schuhe. Für Birka gibt es seit 2014 endlich auch einen Fund, der auf einen Schuh hindeutet. Daher haben meine diesen typischen Ausschnitt am Fußrist.


Erste Accessoires

Um die Grundausstattung in ihrer Basis grob abzurunden, könnt ihr jetzt erste Accessoires hinzufügen. Die Rede ist dabei von einem Ledergürtel für Tunika und Hose, einer Ledertasche oder Umhängetasche, einer Glasperlenkette und einem kleinen Messer. Richtig schön wären zu euren tollen neuen Schuhen auch die passenden nadelgebundenen Socken.

Was man gerne mal auf den Mittelaltermärkten sieht ist, dass ein mustergewebter Gürtel über dem Leinenkleid getragen wird. Das dient auf dem Markt, um das weite Leinenkleid fester an sich zu binden und sieht wirklich richtig hübsch aus. Historisch korrekt ist das aber nicht, zumindest nicht nach den Birkafunden - über dem Unterkleid hing entweder nur ein weiteres, von der Gesamtlänge her kürzeres Überkleid oder das sogenannte Smokkr, das traditionelle Überkleid mit den Fibeln. Die gewebten Bänder wurden mit Goldfäden gewebt und sind in kleinster Erscheinung nur Verziehrung zwischen den Fibeln auf dem Smokkr.


Weitere Ausstattung für besondere Anlässe und Situationen

Überkleid/Smokkr

Natürlich haben die Wikinger auch gefeiert und sich für besondere Anlässe herausgeputzt. Je höher der Stand war, desto umfangreicher waren die Möglichkeiten. Über dem Unterkleid wurde hierzu oft ein sogenanntes Smokkr getragen, ein Überkleid, das mit den typischen Schildkrötenfibeln befestigt wurde. Hierzu liefen die Träger in Schlaufen nach vorne und wurden mittels der Fibeln an kleineren Schlaufen an der Vorderseite verbunden. Je feiner die Webung des Stoffes, je besonderer das Muster und kräftiger die bunte Färbung des Smokkr, desto teurer war die Gewandung. Wer es sich dann noch leisten konnte, verzierte das Smokkr mit kleinen Streifen aus mustergewebter Seide oder Posamenten aus Silberdraht. Letzteres wurde in Birka aber vorrangig als Verziehrung von Kopfbedeckungen gefunden.


Gewandfibeln

In Bearbeitung :)


(Klappen-) Mantel oder Kaftan

In Bearbeitung :)


Stand: Juni 2023