Entlang der Schlei zur Ostsee

29.10.2023

... und zurück nach Hause: 

1900km auf der Spur der Wikinger - Teil 2

Da ich am Tag zuvor so früh im Bett war, bin ich noch vor dem Wecker wach geworden. Es fing leicht an zu dämmern, als ich meine Sachen zusammenpackte und die Kamera wieder zusammenbaute. Ich hatte den Akku nochmals geladen, um mein Projekt für heute umzusetzen. Auch meine Gewandung war gestern noch ordentlich zuammengelegt worden und wartete auf einen erneuten Einsatz.

Bei der Herfahrt hatte ich schon bemerkt, dass es besser wäre, den Rückweg auf zwei Etappen zu fahren. Ich hatte zum Glück noch etwas Luft, da ich erst am späten Nachmittag des 31.10 zurück sein musste. Also suchte ich mir in der Früh final ein Hotel in Fulda, meinem heutigen Zwischenziel. Das gab mir auch die Möglichkeit einen weiteren Punkt auf meiner Bucket-List abzuhaken: Die Ostsee sehen ❤

Gestern hatte ich ja schon einen ersten Blick auf die Schlei mit dem Haddebyer Noor geworfen, die einen Ausläufer der Ostsee bildet. Allerdings hatte das ein wenig was von einem sehr großen See, den Horizont konnte man auf jeden Fall nicht sehen. Das wollte ich aber doch noch - in Richtung Schweden schauen, nur noch das weite Meer vor mir liegen, vielleicht auch die Füße hineinstrecken.

So packte ich also zusammen, ließ den Schlüssel und den Topf Honig für meine Gastgeberin im Haus zurück und fuhr Richtung Kiel. Ich hatte die Tage vorher schon geschaut, was sich als Location zum Filmen anbieten würde und hatte eine Steilküste gefunden, die nur gut 50 Minuten entfernt lag. Ich würde so eine gute Kurve fahren und damit einen Umweg machen, aber ich war ja auch im Urlaub und wollte so viel wie möglich mitnehmen.

Along the Schlei towards the Baltic Sea... and back home:
1900km on the trail of the Vikings - Part 2

Since I was in bed so early the day before, I woke up before the alarm clock. It was beginning to get light as I gathered my things and reassembled the camera. I charged the battery again to complete my project for today. My clothes had also been neatly folded yesterday and were waiting to be used again.

On the way here I had already noticed that it would be better to drive the way back in two stages. Luckily I still had some breathing room as I didn't have to be back until the late afternoon of October 31st. So in the morning I finally looked for a hotel in Fulda, my stopover for today. This also gave me the opportunity to check off another item on my bucket list: See the Baltic Sea ❤

Yesterday I had my first look at the Schlei with the Haddebyer Noor, which forms an extension of the Baltic Sea. However, it looked a bit like a very large lake; you definitely couldn't see the horizon. But that's what I still wanted - to look towards Sweden, with only the wide sea in front of me, maybe even stick my feet in.

So I packed up, left the key and the pot of honey in the house for my hostess and drove towards Kiel. The days before, I had already looked at what location would be suitable for filming and had found a cliff that was only a good 50 minutes away. I would make a good turn and take a detour, but I was also on vacation and wanted to take as much as possible with me.

An der Steilküste Stohl wurde ich fündig, konnte meinen Vivaro gut parken und musste nur ein kurzes Stück hinter zum Meer laufen. Schon auf dem Hinweg sah man das Meer und die Weite - wenn es hier nicht manchmal auch richtig stürmisch werden würde, wäre hier auch ein absoluter Traumplatz für meine Wikingerhütte ;) Aber überzeugt euch selbst:

I found what I was looking for on the Stohl cliffs, was able to park my Vivaro easily and only had to walk a short distance to the sea. Already on the way there you could see the sea and the vastness - if it didn't get really stormy here sometimes, this would also be an absolute dream place for my Viking hut ;) But see for yourself:

Wie ihr sehen könnt ist die Ostsee auch nicht immer so ruhig und wunderschön wie hier auf den Bildern. Am Wochenende zuvor hatten schwere Unwetter gewütet, ein Teil der Steilküste ist abgebrochen und auch beide (!) Treppen nach unten wurden fortgerissen. Mir kam dann unten ein Jogger entgegen, der mir einen Tipp gab, wie ich selbst von der Anhöhe nach unten komme. Er lief mir dann nach 10 Minuten oben entgegen und deutete zu einem Abstieg hinter der Steilkuppe. So fand ich mit meinem Zeug bepackt später auch nach unten.

As you can see, the Baltic Sea is not always as calm and beautiful as in the pictures here. The weekend before, severe storms had raged, part of the cliff broke off and both (!) stairs down were torn away. A jogger came towards me at the bottom and gave me a tip on how to get down from the hill myself. After 10 minutes he ran towards me at the top and pointed to a descent behind the cliff. So I later found my way downstairs with my stuff packed.

An der Steilküste gibt es neben der Treppe auch eine kleine Bank, auf der ich dann meine Sachen abgelegt habe und mir das Unterkleid übergezogen habe. Man will es auf den Bildern fast nicht meinen, aber es hat richtig gewindet! Mir wäre dabei fast mein Schultertuch davongeflogen. Natürlich war ich nicht lange alleine - mir ist ein Spaziergänger begegnet, der sich gleich für meine Aktion interessiert hat. 

Das passiert natürlich gern mal, wenn man SO ohne Kontext rumläuft :D Er hat auch gleich nach der Kamera gefragt, die ich auf einem Stativ montiert hatte und die im Wind fröhlich vor sich hinwackelte. Er hat mir noch Bilder von der Nordsee vom Vorabend gezeigt und mir noch ein paar schöne Ideen mitgegeben, da er ebenfalls aus der Gegend war. Dann zog er ebenfalls weiter. Ich war gestern schon sehr positiv überrascht von der Freundlichkeit der Norddeutschen, von der wir Bayern uns gern mal ne Scheibe abschneiden können ;) Dabei habe ich natürlich immer auch auf Abstand geachtet - immerhin bin ich hier als Frau auch alleine unterwegs. Bei sowas, hier auch, habe ich immer meinen Standort geteilt und melde mich regelmäßig. Ist nicht so, als hätte ich nicht auch mal schlechte Erfahrungen gesammelt ;) Wenn ihr bei sowas Bedenken habt, nehmt gern Freunde mit - die können dann auch die Kamera festhalten :D

There is also a small bench next to the stairs on the cliff, where I put my things down and put on my underwear. You almost wouldn't think it from the pictures, but it really turned out! My shawl almost flew off. Of course I wasn't alone for long - I met a walker who was immediately interested in what I was doing.

Of course, that's what happens when you walk around without context like THAT:D He also immediately asked about the camera that I had mounted on a tripod and that was happily wobbling in the wind. He showed me pictures of the North Sea from the evening before and gave me a few nice ideas since he was also from the area. Then he moved on too. Yesterday I was very positively surprised by the friendliness of the North Germans, which we Bavarians can learn a lesson from ;) Of course, I always kept my distance - after all, as a woman, I'm traveling alone here. When it comes to things like this, including here, I always share my location and report back regularly. It's not as if I haven't had bad experiences at times ;) If you have any concerns about something like this, feel free to take friends with you - they can also hold the camera :D

Nach einem sehr abenteuerlichen Abstieg und einem kurzen, unfreiwilligen Hinsetzen (:D) kam ich unten am Strand an und verbrachte fast noch eine ganze Stunde dort. Natürlich filmte ich da auch einiges für euch - bis der Akku meiner Canon EOS RP endgültig aufgab. Ich hatte einiges mit ihr gefilmt, nicht nur fotografiert und das zieht natürlich Strom. Als nächstes gibts hier wohl mal 1-2 Reserveakkus. Da ich mein Gimbel im Auto habe liegen lassen, musste ich mit dem IPhone ein wenig improvisieren, die Ergebnisse sind aber ganz gut geworden glaube ich. Die Videos sind bis heute (20.11) noch nicht vollständig gesichtet und geschnitten, erscheinen aber noch als Reels in Instagram (folgen nicht vergessen!).

Und dann nahm ich mir einige Minuten nur ganz für mich. Ich stand im Meer, blickte in nördliche Richtung, sah einem Segelschiff (das tatsächlich noch im Meer und heile war!) zu und lauschte den vielen Seevögeln. Die Wellen rauschten und der Wind bließ mir durch die Haare. Wieder hatte ich das Gefühl, als hätte Zeit keine Bedeutung und am Horizont würde gleich wirklich eines der Langschiffe auftauchen, auf ihm die Männer unseres Dorfes vom letzten Raubzug.

Mit Wehmut verließ ich diese Idylle dann gegen 12:00Uhr. Als ich gerade den Aufstieg geschafft hatte, hielten mich erneut zwei ältere Herren auf, die mit ihrer schicken Kleidung definitiv aus der Gegend waren. Mit Mütze und Weste gegen den Wind gewappnet erkundigten sie sich nach dem Stativ und wir unterhielten uns über Fotografie im Allgemeinen. Die beiden geben Kurse für das analoge Fotografieren in der Gegend und zeigten mir einen Schleichweg zum Parkplatz. Ich verstaute das mit Meerwasser getränkte Unterkleid im Kofferraum und winkte den beiden noch zum Abschied in ihrem Auto zu, bevor auch ich über Kiel nach Fulda aufbrach.

After a very adventurous descent and a short, involuntary sit down (:D), I arrived at the bottom of the beach and spent almost a whole hour there. Of course, I also filmed a lot for you - until the battery on my Canon EOS RP finally gave up. I filmed a lot with her, not just took photos, and of course that draws electricity. Next, there will probably be 1-2 spare batteries here. Since I left my gimbel in the car, I had to improvise a little with the iPhone, but I think the results turned out quite well. The videos have not yet been fully viewed and edited as of today (November 20th), but are still appearing as Reels on Instagram (don't forget to follow!).

And then I took a few minutes just for myself. I stood in the sea, looked north, watched a sailing ship (which was actually still in the sea and intact!) and listened to the many seabirds. The waves roared and the wind blew through my hair. Again I had the feeling that time had no meaning and that one of the longships was about to appear on the horizon, carrying the men of our village from the last raid.

It was with sadness that I left this idyll around 12:00 p.m. When I had just finished the climb, I was stopped again by two older men who, with their stylish clothing, were definitely from the area. Armed against the wind with a hat and vest, they asked about the tripod and we chatted about photography in general. The two of them give courses in analog photography in the area and showed me a secret route to the parking lot. I stowed the seawater-soaked undergarment in the trunk and waved goodbye to the two of them in their car before I set off via Kiel to Fulda.

Ich war dann wirklich sehr froh über das Hotelzimmer dort, da ich doch von den letzten Tagen sehr geschafft war. Die letzten 50 Kilometer auf der A7 waren für mich ehrlich gesagt auch die Hölle. Erinnert ihr euch, wie ich in Teil 1 von der alternativen Route über den Harz und dann die A9 geschrieben habe? Ich persönlich mag den Verlauf der A7 zwischen Hannover und Fulda echt überhaupt nicht - hoch und runter, eine Kurve nach der anderen. Ich habe am Ende fast 1/5 mehr Sprit gebraucht, als auf dem Hinweg! Zudem hat es ganz schön geschüttet und mittlerweile war es wieder total dunkel. Ich musste dann 30 Minuten vor Ankunft nochmals eine Pause einlegen, weil es echt anstrengend zu fahren war. 

Ich sah mir auf dem Zimmer kurz die Bilder und Videos von heute an, ging dann ins Restaurant und gönnte mir zum Abschluss neben einem echt guten Essen auch mal wieder eine Badewanne :) Die Stadt konnte ich leider nicht mehr ansehen, da ich lieber mehr Zeit an der Ostsee verbracht hatte.

I was really happy about the hotel room there because I was very exhausted from the last few days. To be honest, the last 50 kilometers on the A7 were hell for me. Do you remember how I wrote about the alternative route over the Harz and then the A9 in Part 1? Personally, I really don't like the route of the A7 between Hanover and Fulda at all - up and down, one curve after the other. In the end I used almost 1/5 more fuel than on the way there! It was also raining quite a bit and by now it was completely dark again. I then had to take another break 30 minutes before arrival because it was really tiring to drive.

I briefly looked at the pictures and videos from today in the room, then went to the restaurant and finally treated myself to a really good meal and a bathtub :) Unfortunately, I wasn't able to see the city anymore because I preferred more time spent on the Baltic Sea.

Am nächsten Morgen war ich auch wieder recht früh wach und startete nach einem kurzen Frühstück endgültig Richtung Heimat. Da uns die Wikinger vom Lechtal zu Samhain eingeladen hatten, ich aber wegen meiner Geburtstagsfeier am Abend schon verplant war, fuhr ich nur kurz am Gelände vorbei. Eigentlich hatte ich gehofft jemanden anzutreffen, aber die Vorbereitungen zu Hause liefen noch und die Gäste würden erst Abends eintrudeln. Daher parkte ich meine Mitbringsel aus Haithabu vor der großen Halle und fuhr weiter Richtung München. Ich glaube ich war gegen 14:30Uhr final daheim, konnte noch meine Sachen ausladen und die Unterkleider waschen, bevor es Abends zum Essen mit meiner Familie ging.

The next morning I was awake again quite early and after a short breakfast I finally set off towards home. Since the Vikings from the Lechtal had invited us to Samhain, but I was already scheduled for my birthday party that evening, I only drove past the site briefly. I had actually hoped to meet someone, but the preparations at home were still ongoing and the guests wouldn't arrive until the evening. So I parked my souvenirs from Haithabu in front of the large hall and drove on towards Munich. I think I was finally home around 2:30 p.m. and was able to unload my things and wash my garment before going out to dinner with my family in the evening.

Tja - das war sie, meine Reise auf der Spur der Wikinger! 

Die Anzeige ist direkt beim Abstellen meines Autos aufgenommen worden, ganze 1909km bin ich innerhalb von vier Tagen von Tür zu Tür gefahren. Ein irres Erlebnis mit vielen lieben Menschen und Momenten. Ich freue mich schon sehr auf die Saison 2024, denn ich glaube, hiermit habe ich 2023 endgültig beendet. Jetzt kann ich mit neuen Ideen und Eindrücken in die Winterpause gehen und mal all die Sachen fertig kriegen (hihi - wir werden sehen), die über die letzten Monate liegen geblieben sind. Ihr sehr hier also demnächst erstmal "nur" Projekte und Näharbeiten.

Und wer weiß - vielleicht ist Haithabu Ostern 2024 der Startschuss nächstes Jahr? Wir sehen uns!

Well - that was it, my journey on the trail of the Vikings!

The pic was taken as soon as I parked my car; I drove a total of 1,909 km from door to door within four days. A crazy experience with many lovely people and moments. I'm really looking forward to the 2024 season because I think I've finally ended 2023. Now I can go into the winter break with new ideas and impressions and finish all the things (hehe - we'll see) that have been left behind over the last few months. So you'll be here soon for "just" projects and sewing work.

And who knows - maybe Haithabu Easter 2024 will be the starting signal next year? See ya!