Wikingertage in Adventon

Am Samstag war es endlich so weit: Ab zum "Wikinger-Mekka von Süddeutschland", wie mein Mann es bezeichnet hat - dem Histotainmentpark Adventon bei Osterburken. Mein erster Besuch hier, genauso wie Haithabu und Wolin ein lang ersehnter Ort, viel zu oft aufgeschoben und jetzt endlich als Wunsch erfüllt.
Über einen Aufruf in Instagram habe ich vorab schon drei Leute ausmachen können, die selbst auf Besuch oder Lagernd dort sind, Sara würde ich allerdings erneut verpassen. Wir haben uns ja schon in Velden nicht gesehen, weil ich erst Sonntag auf Besuch war. Dieses Mal war es anders herum. Auf der HIKG kriegen wir das dann aber hin denke ich! Und da machen wir dann gemeinsam auch mal ein paar Bilder für euch :) Noch gemeldet hat sich noch ein Mitglied einer befreundeten Lagergruppe, mit dem ich dann gemeinsam von München aus gefahren bin. Um 8:00 Uhr ging´s los, da wir noch am selben Tag wieder zurückfahren wollten/mussten. Nach zwei Stops für Kaffee und Austreten waren wir gegen 12:30 auf dem Gelände. Wir hatten uns Zeit gelassen und liefen dann erstmal übers Gelände, um uns einen Überblick zu verschaffen. Auch für ihn war es der erste Besuch.
Bei der ersten Runde haben wir uns erstmal einen Überblick über das Gelände verschafft. Auch wenn es die Fotos hier suggerieren, das riesige Arreal ist nicht so dicht bebaut, wie ich es erst dachte. Fläche für Neues scheint also da zu sein :) Aber wie schön sind bitte diese Häuser? Mit so viel Liebe erbaut stehen hier nicht nur Wikingerhütten, sondern auch aus späteren Zeitaltern Häuser und auch eine Taverne. Die "Siedler", wie sie sich nennen, pachten die Grundstücke und bauen in Eigenregie mit eigenen Mitteln ihre Projekte. Das Neueste ist das rot-weiße Wikingerhaus, das ich auch von innen fotografiert habe. Die Bauphase lief von 2020-2022 und wurde als Fotoalbum an die Tür gehängt, was ich wirklich klasse finde. Könnt ihr euch hier vorstellen, dass das ganze ein Bausatz ist, den sie (vermutlich wegen den strengeren Regeln zu Corona) erst im eigenen Vorgarten angefertigt haben?
Leider waren auch ein paar Hütten verwildert, was ich sehr schade finde. Ich würde dort sofort "einziehen" und mich den ganzen Tag nur um Haus und Hof kümmern. Tatsächlich ist genau so eine Pazelle für ein eigenes Wikingerhaus mein absoluter Lebenstraum. Allerdings ist Adventon mit 3,5h einfacher Fahrt auch doch weit weg. Vielleicht ist das irgendwann mal etwas für die Ferien, wenn ich mit dem Referendariat durch bin und nicht gerade für euch durch die nordischen Länder reise ;)
Apropro nordisch: Da es die "Wikingertage" auf Adventon waren, bestanden die Lager ausschließlich aus Wikingerzelten. Etwas, was ich so bisher auch noch nie hatte, da wir ja meist wirklich kunterbunt gemischt sind auf den Märkten. Für mich als reine Wikinger-Reenacterin nochmal eine ganz eigene Welt. Natürlich trafen wir hier auch gute Freunde wieder, wie z.B. Mina mit ihrer Werkstatt. Von ihr habe ich meine ersten nadelgebundenen Socken. Eine kleine Feldschlacht gab es für Interessierte auch noch zu sehen.
Da es leider sehr heiß war, ruhten wir uns erstmal kurz aus und holten uns vorne im Hof beim Museum etwas kühles zu Trinken, bevor es zu den Händlern und Handwerkern ging. Wir hatten gehört, dass sich hier wirklich sehr gute Händler treffen, wenn es um einen gewissen Anspruch geht. Ich wusste schon um die Töpferei und einen Lederer, der mich vorab schon sehr interessierte. Viele der Lagernden waren auch kreativ, boten ihre Sachen an. Hier konnte ich auch einiges bestaunen und das ein oder andere für meine Schatztruhe mitnehmen:
Besonders mit der Färberin haben wir uns lange unterhalten, ich nahm vorsichtshalber nochmal ein krappgefärbtes Wollgarn für mein nächstes Projekt mit. Bei den vielen Töpfen und Küppen hatte ich direkt selbst wieder Lust zu Färben und zu Nähen. Auch genadelte Sachen hatte sie und ich verliebte mich direkt in ein paar Fäustlinge für die anstehenden kalten Tage. Vielleicht ordere ich bei ihr vom selben Garn demnächst noch ein paar Socken, weil es wirklich unglaublich schön und weich ist. Auch über eine Indigofärbung haben wir uns unterhalten, sie zeigte mir ein Tuch, das wirklich tiefblau herauskam. Es ist wirklich unglaublich wie kräftig und leuchtend die Farben nur mit Pflanzen möglich sind. Jetzt muss ich nur noch den richtigen Rautenköper zum Färben dafür finden, um mein Birka 507 Gewand auch vollständig in Pflanzenfärbung zeigen zu können.
Wir blieben noch so lange, bis die Händler ihre Zelte für den Tag schlossen und machten uns dann auf den Heimweg, nicht, ohne noch kurz am Limes vorbei zu sehen. Denn auch dahingehend ist die Gegend besonders, keine 2km Luftlinie entfernt findet ihr in Richtung Osterburken einen der sanierten Wachtürme. Auch für die Heimfahrt ließen wir uns Zeit, gegen 23 Uhr schlugen wir in München auf. Ein sehr langer, aber wirklich unglaublich toller Tag! Für die HIKG werde ich mir aber überlegen, ob ich nicht eine Nacht bleibe.
Adventon es war mir ein Fest, bis zum Oktober!
Und als Abschluss für euch, noch meine Marktausbeute:
zwei Becher naturfarben, innen lassiert (links Haithabu Fund für Solvar, rechts Birkafund für mich)
40 facettierte Perlen aus Bergkristall und Karneol plus naturfarbenes Lederband
30cm Wollborte (Rest) nach Finnländischem Fund meiner Zeit, gewebt von einer der Lagernden
Schneidebrett aus Eiche nach Haithabu Fund nur doppelte Maße, auf einer Seite nach Fund gehobelt (für Solvar)
nadelgebundene Fäustlinge in unbehandelter Naturwolle
Schale aus Olivenholz aus dem Museumsshop für mein Regal/Altar als Perlenschälchen
Wikingerkochbuch auch aus dem Shop als zusätzliche Inspiration mit sehr vielen vegetarischen Gerichten
Gewandnadel aus Horn nach Haithabu-Fund meiner Zeit, als Ausnahme für mein Schultertuch, handgemacht vom Lager Hogenbejn
21.09.2023 (c) Odinsfrenyja